Kommentare von Schwarzwaldmarie

Das ist auch eine sehr sinnvolle Maßnahme, das ein oder andere Doppelmatch einzustreuen, weil das wieder ihr Repertoir erweitern kann, gerade für das Spiel am Netz, den Volleys sind das sehr gute Trainingsinhalte, davon kann sie schön profitieren.

Man muß jetzt nicht bei jedem Turnier gleich den Turniersieg erwarten oder dass Tamara Korpatsch in einer Woche schon die Nr. 1 der Deutschen Rangliste wird. Schon das Erreichen des Halbfinales würde ihr die vorgestern verlorenen ca 45 Punkte zurückbringen und bei ihrer Form in den letzten Wochen liegt das absolut im Bereich des Möglichen. Seit den US Open hat sie jetzt schon so viele Punkte gesammelt, dass sie sich so ein großes Punktepolster angefuttert hat, dass sie die realistische Möglichkeit hat, im nächsten Jahr bei allen vier Grand Slams in den Hauptfeldern zu starten. Dazu braucht sie dann zwar noch den einen oder anderen Punkt, aber es würde ihr sehr viel finanzielle Sicherheit geben. Da kann man auch einmal über längere Reisen nachdenken und es erspart ihr auch die Qualis für die Grand Slams und ermöglicht ihr die Teilnahme an traditionell nicht so stark besetzten WTA Turnieren direkt vor einem Grand Slam. Die Postitionen von 100 - ca 220 sind in der Quali und in den Top 100 schonen sich viele Spielerinnen für ein gutes Abschneiden bei den Grand Slams.

Ansonsten befolgt sie hübsch das Motto "Schmiede das Eisen, solange es noch heiß ist" Sie ist in guter Form und startet auf ihrem Lieblingsbelag und auch in diesem Turnier kann die Spanierin, gegen die sie zuletzt zweimal verloren hat, erst im Finale auf sie treffen und in der letzten Woche waren auch ein paar sehr überzeugende Siege dabei.

Überhaupt hat Tamara Korpatsch wesentlich dazu beigetragen, dass es im Deutschen Frauentennis in diesem Jahr doch nicht so finster geworden ist, wie von einigen prophezeit. Obwohl sich Angelique Kerber in die Babypause und Andrea Petkovic in den endgültigen Ruhestand verabschiedet haben, sind wieder 3 deutsche Spielerinnen unter den Top 100 und Eva Lys hat ihre ambitionierten Erwartungen fast schon übererfüllt. Dazu kommen noch sehr viele Siege von den unterschiedlichsten Spielerinnen auf den unteren ITF Ebenen 15 und 25 k.

Wenn vor 3 oder 4 Jahren jemand gesagt hätte, Ende 2022 sind mit Jule Niemeier, Tatjana Maria und Tamara Korpatsch drei deutsche Spielerinnen unter den Top 100, hätte man das sehr stark in Zweifel gezogen, da wären andere Namen eher akzeptiert worden.

Die Rechnung ist dann doch nicht so aufgegangen wie erhofft, Platz 92,- 2 zur Vorwoche, ist es geworden. Aber Tamara Korpatsch stellt sich der Herausforderung, sich auch auf den Hartplätzen zu verbessern und auch das gelingt vor allem durch Matchpraxis, daher sind die Siege der letzten  Woche sehr wichtig, wenn auch nur bei einem ITF 60 Turnier. Nur mit Sandplatzturnieren wird es schwer, sich in der Weltrangliste noch weiter zu verbessern. Dazu ist es eine gute Vorbereitung für die Australian Open.

Drei Siege in Folge auf Hartplatz bei einem Turnier hat Tamara Korpatsch bis jetzt vermutlich nicht allzu oft geschafft, lt. flashscore.de blieb sie 2020 und 2021 sogar ohne einen einzigen Sieg auf diesem für sie so unbeliebten Belag. Deshalb kann sie mit dem Abschneiden bei dieser Veranstaltung durchaus zufrieden sein. Sie wird jetzt nicht plötzlich über Nacht den ganz großen Sprung in der WRL vollziehen, aber peu a peu und dafür nachhaltig ist auch nicht zu verachten. Deshalb war mir die Kommentierung in den letzten Tagen stellenweise etwas zu harsch, weil nicht genügend berücksichtigt wurde, dass sie neben ihren Gegnerinnen auch noch mit dem Belag kämpfen musste.

Wenn sie irgendwann einmal für das BJK Team Deutschland antreten möchte, muss sie wahrscheinlich noch einige Sprünge in der WRL vollziehen, damit dann wirklich kein Weg mehr an ihr vorbeiführt und dann die ersten Journalisten die entsprechenden Fragen an die Verantwortlichen im DTB stellen. Schon allein deshalb würde ich es ihr wünschen, dass ihr auch auf den Hartplätzen des Tenniszirkuses weitere Fortschritte gelingen.

Für Pegula, Jabeur,Gauff und Kasatkina ist es die erste Teilnahme bei den Finals für die anderen vier die zweite Teilnahme, so ganz viel Erfahrung ist also nicht am Start. Sowohl die Titelverteidigerin Muguruza als auch alle anderen vorherigen Siegerinnen sucht man im Feld vergebens.

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Wenn jemand 8 von den ersten 10 Spielen gewinnt, wäre das doch sehr erfreulich, vielleicht waren es aber auch nur 2 von den ersten 10. Hauptsache sie ist eine Runde weiter und  Comebackqualitäten sind immer gut für das Selbstvertrauen, das kann bei weiteren Fehlstarts enorm helfen. Immer dran bleiben und nie aufgeben.

240 Punkte innerhalb von drei Wochen, damit hat sich Tamara Korpatsch einen schönen Grundstein erarbeitet, der ihr im nächsten Jahr bei den Grand Slams eine grosse Hilfe sein wird, sich direkt für die Hauptfelder zu qualifizieren. Das wäre eine sehr wertvolle finanzielle Absicherung. Die 240 allein, ohne weitere Turniere würden ihr aktuell ca. Platz 260 bescheren, den  momentan Katharina Gerlach einimmt.

Auch wenn sie sich bis jetzt auf Hartplatz nicht ganz so wohl fühlt, sollten in den nächsten Wochen noch ein paar Pünktchen drin sein, damit sie zum Jahreswechsel sicher in den Top 100 sein kann.

Der September 2022 ihr bisher bester Monat der Karriere, 12 Siege in Folge und als Qualifikantin den ersten Turniersieg auf Wta Ebene gefeiert. So kann es weitergehen

 

Die nächste Überraschung blieb aus, zunächst wurde Tatjana Maria etwas überfahren, fand danach allmählich ins Match, konnte es aber nicht mehr drehen, der Rest war eher Ergebniskosmetik. Trotzdem hat sich die Fernreise gelohnt. Ich bin einmal gespannt, ob sie in der nächsten Woche gleich wieder in Parma aufschlägt, was typisch wäre oder sie sich eine kleine Pause gönnt.

Mit 35 Jahren auf dem Höhepunkt, sie darf sich ab heute die aktuell beste deutsche Tennisspielerin nennen und mit den 780 Punkten aus Wimbledon hätte sie auch eine famose Weltranglistenplatzierung. Ein Vorbild für alle Sportler, auch mit Mitte 30 ist noch vieles möglich

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