Kommentare von Schwarzwaldmarie

50.000 oder waren es gar 100.000, woher kommt diese Zahl, selbst nachgezählt oder stammt sie vom letzten Jahr. Seriöse Medien präsentieren  jedenfalls andere Zuschauerzahlen. Vielleicht haben die Organisatoren in den letzten Monaten auch ihr Konzept für das Zuschauerkontigent überdacht.

Jetzt ist auch in der 2. Gruppe schon vorzeitig die Entscheidung ums Weiterkommen gefallen, Kanada steht im Halbfinale. Theoretisch wäre dies sogar in allen 4 Gruppen möglich gewesen, ich hätte es den Veranstaltern gegönnt. Bei 3 er Gruppen kann man nicht alle 3 Spieltage im voraus festlegen, nur der erste, alles weitere hängt vom Ausgang dieses Matches ab. Das ganze Jahr spielen die Profis im K. O. Modus, da weiss auch  niemand, ob und wenn ja, gegen wen sie am nächsten Tag spielen müssen. Ich weiss keinen Grund ,warum es hier nicht funktionieren kann, der Sieger des 1. Match hat danach Pause und spielt wieder am dritten Spieltag, der Verlierer ist am 2. Spieltag wieder gefordert. Damit bleibt der Wettbewerb auf jeden Fall intakt. Das ist doch  nicht so schwer.

Jetzt geht es in 2 von 4 Gruppen um die Goldene Ananas, die  nicht einmal golden ist. Das wäre, als ob man einen 90 minütigen Krimi anschaut und nach 60 Minuten ist der Fall gelöst, der Täter verhaftet und in der restlichen halben Stunde unterhalten sich die beiden Kommissare an der Würstchenbude über den letzten Sommerurlaub.

Leute, das ist nicht die Paulaner Tennis Trophy, sondern der wichtigste Team Wettbewerb der Welt im Frauentennis. Ich weiss nicht, wie die Rechteinhaber, z.B. für die TV Übertragung, über diesen Modus denken. Was wurde nur aus dem Fed Cup und Billie Jean King muss auch noch ihren Namen für diese Witzveranstaltung zur Verfügung stellen.

Was ist das eigentlich für ein bescheuerter Modus. Normal spielt in einer 3 er Gruppe immer der Verlierer des ersten Match  auch das zweite, damit im dritten noch die Spannung erhalten bleibt, entweder ein klassisches Endspiel der beiden Gewinner der Auftaktmatches oder die Möglichkeit, dass noch alle Drei weiter kommen können. Das ist eigentlich keine höhere Mathematik.

Zur Zeit wird Frau Rittner recht deutlich mit ihrem eigenen Versagen und dem der verschiedenen DTB Porsche Talent Teams konfrontiert. Die beiden besten deutschen Einzelspielerinnen lt. Aktueller Weltrangliste sind ausgesprochene Familienprojekte abseits der verschiedenen Porsche Teams. Was zeichnet Tamara Korpatsch aus, sie war nie die talentierteste, aber sie hatte Biss, hat viele Rückschläge weggesteckt. Wie oft wurde ihr auch hier im Forum die Tauglichkeit abgesprochen, es einmal unter die Top100 zu schaffen. Sie braucht auch diesen Biss, denn ihre Familie hat alles auf die Karte Tamara gesetzt. All diese Widrigkeiten, Übernachten im Auto auf Parkplätzen, kein professioneller Trainer, keine Physios und das sie dies alles überwunden hat, helfen ihr auch auf dem Platz. Den Kopf nie in den Sand stecken, auch nach 6 oder 7 Erstrundenniederlagen weiter Turniere melden und weiter probieren. Sie konnte auch nie die Ausrede falscher Trainer anwenden und die Schuld beim Trainer suchen.

Demgegenüber der DTB und die Porsche Teams, hochprofessionelle Betreuung, ausgebildete Trainer, Physiotherapeuten, Trainingsmethoden nach neuestem wissenschaftlichen  Stand, den Talenten wird vieles abgenommen und dazu noch die hochkompetente Übermutti Barbara Rittner. Aber der Biss, das Durchhaltevermögen, das Tamara Korpatsch auszeichnet, kann nicht vermittelt werden. Nach ein paar Niederlagen wird eine Turnierpause zum Trainieren eingelegt, auf Preisgelder ist man dank der Unterstützung ja nicht so angewiesen , vielleicht mal einen Trainerwechsel ausprobieren und wenn alles nicht klappt, die Profikarriere komplett an den Nagel hängen.

 

Wenn der DTB schon die Bezeichnung professionelle Nachwuchsarbeit für sich in Anspruch nimmt,  gehört auch eine schonungslose Analyse der letzten 5 bis 6 Jahren dazu. Wer kam nach der Ära Kerber, Petkovic an Nachwuchsspielerinnen ins Profitennis. Was kann sich der DTB beim Modell Korpatsch abschauen und nicht umgekehrt. Der Erfolg hat immer recht.

Im übrigen sollte der DTB mit sehr viel Wohlwollen die Reaktionen von Tamara Korpatsch aufnehmen. Nicht Kleinbeigeben, sich wehren, nicht zu viel Respekt zeigen sind alles Eigenschaften, die für eine erfolgreiche Tennisspielerin elementar sind.

Alles in allem eine schöne Cinderella Story kurz vor Weihnachten mit Tamara Korpatsch als vernachlässigtes ungerecht behandeltes Aschenputtel und Barbara Rittner als unangenehme Stiefmutter. Die Sympathien dürften ziemlich eindeutig verteilt sein

Vielleicht sollte man beim DTB auch einmal diskutieren, ob es mal Zeit wird, die sportliche Leitung im Deutschen Frauentennis auszutauschen, die Erfolge mit Kerber, Görges und Petkovic verblassen mit der Zeit. 

Ja super, der Klugscheisser, eigene Worte,  ist zurück und geht sofort seiner Berufung nach, wie haben wir ihn vermisst und weitere Relativierungen.Tatjana Maria war noch nie in den Top Ten, hat noch nie ein Grand Slam Turnier gewonnen, hat viel zu selten eine  Top Spieler besiegt, was eine bescheidene Karriere. Nur wenige Spielerinnen haben so viele Niederlagen in ihrer Karriere angesammelt wie sie. Und überhaupt, in Barranquilla war sie an Nr.,1 gesetzt und dann darf man auch einen Turniersieg erwarten,  das gelingt den anderen Spielerinnen doch auch immer und Steffi Graf und Angie Kerber waren doch viel besser usw. Für Miesepeter gibt gibt es scheinbar immer Konjunktur und sich über den nächsten noch tieferen Tiefpunkt im Deutsche Tennis zu echauffieren bringt mehr Genugtuung als sich über Erfolge zu freuen.

Schluss jetzt  mit dem Trübsalblasen ob des deutschen Frauentennis.  Es gibt auch einen Grund, einmal richtig zu feiern. Tatjana Maria oder auch die Tennis Queen of Columbia gewinnt auch das zweite WTA Turnier in Kolumbien in diesem Jahr, wenn auch "nur" ein Challenger auf WTA 125 Ebene. Ob in Bogota auf ca 2.500 Höhenmetern oder jetzt an der Atlantikküste, in Kolumbien ist sie unstoppable, das 17. gewonnene Match in Folge und der 3. Turniersieg in diesem Land und das kurz nach ihrem 36. Geburtstag, je oller desto toller. Nur 14 Spiele hat sie in ihren 5 Matches abgegeben. Sie wird die 1.000 Punkte Marke souverän überspringen, nähert sich ihrem Karriere High an oder hat es sogar schon erreicht und ist die unangefochtene Nr 1 im Deutschen Frauentennis. Dieses Jahr ist schon jetzt eines ihrer erfolgreichsten in ihrer Karriere, getoppt nur vom Halbfinaleinzug letztes Jahr in Wimbledon. Bogota 250, Barranquilla 125, Pune ITF 40, dazu Finale in Gaiba und Halbfinale in Warschau, es sind nicht nur ein par Ausreisser nach oben, sondern derzeit konstant höheres Niveau.

Die grosse deutsche Tennishoffnung ist schon weit über dreissig und hat bereits zwei Kinder und für alle jüngere der Hinweis, es gibt noch genug Zeit, sich weiter zu verbessern.

5 zu 0 nach 17 Minuten, wenn das so weiter geht, kann man sich das mit der Panade nochmal überlegen. Mit dieser Form sei die Frage erlaubt, warum spielt Tatjana Maria nicht in Cincinnatti, die Quali hätte sie locker geschafft. Aber so hat sie ein weiteres quasi Heimspiel. Wann hat sie eigentlich zuletzt ein Match in Kolumbien verloren

Es war ein deutlicher Sieg in 70 Minuten, wieso man so oft von Panieren sprechen muss, ist ziemlich despektierlich und hat nur selten seine Berechtigung. Manchmal erwischt man einen gebrauchten Tag, die Gegnerin einen Sahnetag und schon wird es deutlich, aber keine Schande, das nächste Spiel bietet die Chance zur Verbesserung.

Warum man jetzt noch nach der jüngeren Vergangenheit Tamara Korpatsch die Qualität für den Hartplatz abspricht, kann ich nicht nachvollziehen. Zuletzt stand sie in Prag nach 5 Siegen incl. Qualifikation im Halbfinale und hat dabei Spielerinnen wie Cornet oder Wickmayer besiegt. Für mich ist das der ganz grosse Hoffnungsschimmer, dass sie nun nicht nur auf Sand konkurrenzfähig und eine Top 100 Spielerin ist, sondern auch auf Hartplatz. Damit hat sie nun grosse Chancen, sich in den Top 100 und damit in den GS Hauptfeldern zu etablieren, das neue Karriere High ins Visier zu nehmen und die wirtschaftliche Basis für die weitere Karriere zu legen. Es spricht auch für sie, dass sie jetzt die Chance in Stanford nutzen möchte. An Fleiss steht sie meiner anderen Favoritin, Tatjana Maria, in nichts nach.

Tatjana Maria und Tamara Korpatsch an Nr 1 und Nr 2 der Deutschen Rangliste, etwas Schöneres kann es für mein Fanherz nicht geben.

Zwei Finalistinnen, drei im Halbfinale und wenn ich richtig gezählt habe, fünf in den Viertelfinals, die wohl erfolgreichste und vor allem punktemässig ergiebigste Woche für die Deutsche Tennnisfrauen auf WTA Ebene seit langer Zeit, für die beiden Finalistinnen geht es ein gutes Stück nach oben in der Weltrangliste. Aber zu viel Euphorie ist nicht angebracht, wenn in Noma Noha Akugue schon wieder ein neue Kandidatin für einen Grand Slam Sieg gesehen wird, ist das unangemmesen übertrieben und verfrüht. Die Gründe um die Kirche im Dorf zu lassen

 

Viele Topspielerinnen legten nach Wimbledon und den  anstrengenden Wochen Paris, Vorbereitung auf Rasen, London eine längere Pause ein und wollten nicht noch einmal zurück auf Sand bevor die Hartplatzsaison anfängt.  Viele US Amerikanerinnen sind schon über den Teich zurückgekehrt und die übrigen verteilten sich zudem auf drei gleichzeitig stattfindenden WTA Turnieren.

Trotzdem muss man die Gunst der Stunde nutzen und das haben zumindest die 3 Halbfinalstinnen getan und die Hoffnung genährt, dass man im neuen Jahr wieder mehr deutsche Spielerinnen in den Hauptfeldern der Majors finden wird.

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