Eine denkwürdige Woche könnte den deutschen Tennisfans auf der ITF-Tour bevorstehen. Während Anna-Lena Friedsam in Parma die deutschen WTA-Farben nach ihrem Triumph über die Schweizerin Viktorija Golubic weiterhin hochhält, stehen in den Hauptfeldern der ITF-Turniere in dieser Woche sage und schreibe 18 deutsche Spielerinnen. Dies ist deswegen bemerkenswert, da sich darunter kein Turnier auf deutschen Boden befindet.

Trotz ihrer Dreisatzniederlage gegen die Australierin Tomjlanovic darf Laura Siegemund im Hauptfeld der Internazionali BNL d'Italia in Rom an den Start gehen. Obwohl sie hinter Sloane Stephens und Kristina Mladenovic nur als dritte Spielerin ein Anrecht auf einen Lucky Loser-Platz hatte, kann sie sich bei der Kanadierin Bianca Andreescu bedanken, die kurz vor Ende der Qualifikation ihre Teilnahme absagen musste.

Die Corona-Pandemie sorgt auch in diesem Jahr für Chaos im deutschen ITF-Kalender. Nachdem das Turnier von Wiesbaden bereits seit längerem vom April in den September verlegt wurde, finden zwei weitere geplante Veranstaltungen schon gar nicht statt. Das Turnier um den Stuttgarter Stadtpokal in Stuttgart-Vaihingen ist vor einigen Wochen schon abgesagt worden, nun gesellt sich auch das W60-Turnier in Hechingen hinzu.

Wiedersehen macht Freude. Dies wird Lauren Davis im Kopf herumschwirren, wenn sie an ihre Auftaktgegnerin Angelique Kerber beim WTA-Turnier in Rom denkt. Nur zu gerne denkt sie an ihren Sensationssieg beim Wimbledon-Turnier 2019 zurück, als sie in der zweiten Runde als Lucky Loserin die an Nummer fünf gesetzte Titelverteidigerin mit 2:6, 6:2 und 6:1 aus dem Turnier warf. Aus deutscher Sicht hofft man nun natürlich, dass sich dieses Szenario in Rom nicht noch einmal wiederholt. Auch Angelique Kerber dürfte motiviert genug sein, um diese damalige Pleite vergessen zu machen.

Nach einer Woche ohne neuer Weltrangliste und mit den Wiesbaden Tennis Open als einem hochwertigen Turnier auf deutschem Boden ist das Ranking in dieser Woche zumindest aus deutscher Sicht kräftig durcheinandergewirbelt worden. Viele Spielerinnen haben sich im zweistelligen Bereich verbessert, während andere den den Weg in die andere Richtung antreten mussten. Zudem gibt es wie beinahe jede Woche neue Höchstplatzierungen für die eine oder andere Spielerin.

Der Ärger über das klar verlorene Doppelfinale beim WTA-Turnier in Madrid dürfte noch kaum verflogen sein, schon muss sich der Fokus von Laura Siegemund auf die nächste Aufgabe richten. Sie tritt bereits morgen in der Qualifikation bei den Internazionali BNL d'Italia in Rom an. Zumindest über mangelndes Losglück kann sich die Stuttgarterin nicht beklagen. Zum Auftakt geht es gegen die italienische Wildcardspielerin Beatrice Ricci. Da sie erst kurzfristig anreisen kann, hat man ihre Partie als letzte auf ihrem Court angesetzt.

Jule Niemeier hat die Rückkehr in den Top 100 der Weltrangliste verpasst. Nachdem sie sich die ganze Woche souverän bei den Wiesbaden Tennis Open durch das Turnier gekämpft hatte, reichte es im Finale in der hessischen Landeshauptstadt nicht mehr, um diese Leistung am Ende mit dem Titelgewinn zu krönen.

Der Traum von einem weiteren rein deutschen Doppeltriumph beim Porsche Tennis Grand Prix ist für 2021 geplatzt. Weder den beiden Titelverteidigerinnen Mona Barthel und Anna-Lena Friedsam noch dem Wildcardduo Kerber/Petkovic gelang der Sprung ins Doppel-Halbfinale. Für beide war bereits nach zwei Sätzen Schluss. Dabei boten zumindest Barthel und Friedsam gegen Nadiia Kichenok und Raluca Olaru über weite Strecken eine ansprechende Leistung, zum Sieg sollte es allerdings nicht reichen.

Das Viertelfinale des Porsche Tennis Grand Prix 2021 findet ohne deutsche Beteiligung statt. Mit Anna-Lena Friedsam und Angelique Kerber sind am Donnerstag auch die letzten beiden verbliebenen deutschen Spielerinnen im Achtelfinale gescheitert. Friedsam konnte gegen die an fünf gesetzte Aryna Sabalenka wenig ausrichten, Kerber verlor gegen die Ukrainerin Elina Svitolina ebenfalls in zwei Sätzen.

Deutschland erhält doch noch ein weiteres WTA-Turnier in diesem Jahr. Nach der kurzfristigen Absage der Cologne Open vor Beginn des Grand Slam-Turniers von Roland Garros steht nun Hamburg als Austragungsort eines WTA 250er-Turnieres fest. Obwohl erst im kommenden Jahr mit der Rückkehr in den Turnierkalender gerechnet wurde, haben es Sandra Reichel und Co. doch noch geschafft, einen Termin in diesem Jahr zu finden.