Nach dem Ende der zehnwöchigen Tour durch deutsche Spielstätten zieht die Karawane mit den deutschen Tennisdamen weiter in Richtung benachbartes Ausland. So begann heute beim W75-Turnier in Wien die Qualifikation, in der vier deutsche Spielerinnen um einen Platz in der finalen Qualifikationsrunde kämpften. Darunter befand sich mit der Partie von Selina Dal gegen die an Nummer neun gesetzte Antonia Schmidt auch ein rein deutsches Duell, das die leichte Außenseiterin überraschend mit 6:1 und 7:6(5) für sich entscheiden konnte.

War man eventuell zu voreilig, als man Jule Niemeier bereits nach den US Open als neue deutsche Nummer eins verkündet hat ? Zumindest besteht in der kommenden Woche die theoretische Möglichkeit, dass es am Ende nicht die Dortmunderin sein wird, die die interne deutsche Rangliste am übernächsten Montag anführt, sondern erneut Tatjana Maria, die diese Position bis eine Woche vor den US Open inne hatte und diese kurzzeitig an Laura Siegemund verlor.

Mit Ella Seidel, Tamara Korpatsch und Mona Barthel gehen gleich drei deutsche Damen in der kommenden Woche beim WTA 125-Turnier im schweizerischen Montreux an den Start. Die bereits am Samstag durchgeführte Auslosung des Hauptfelds brachte zutage, dass in der ersten Runde zwei von ihnen direkt aufeinandertreffen. Die an Nummer sechs gesetzte Tamara Korpatsch trifft in der ersten Runde auf ihre Landsfrau Mona Barthel. Einziger positiver Aspekt dieser Konstellation: das Turnier ist aus deutscher Sicht nach der ersten Runde nicht schon wieder beendet.

Lyudmyla Kichenok und Jelena Ostapenko heißen die Gegnerinnen von Beatriz Haddad Maia und Laura Siegemund im Achtelfinale der Doppelkonkurrenz bei den US Open. Das ukrainisch-lettische Duo setzte sich am Samstag gegen die Chinesin Xinyu Jiang und die Japanerin Makoto Ninomiya in zwei Sätzen mit 6:3 und 6:3 durch und wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Auch in ihr nächstes Match gehen Kichenok/Ostapenko zumindest von der Papierform her als Favoritinnen.

Die US Open mögen im Einzelwettbewerb für die deutschen Damen nach der heutigen Niederlage von Jule Niemeier beendet sein, in der Doppelkonkurrenz jedoch geht es aus deutscher Sicht jetzt erst richtig los. Nach zwei Siegen an der Seite der Brasilianerin Beatriz Haddad Maia steht Laura Siegemund bereits im Achtelfinale des Wettbewerbs, den sie an der Seite von Vera Zvonareva 2020 bereits einmal gewinnen konnte und in dem sie im Vorjahr ein weiteres Mal im Finale stand.

Nach ihrem Triumph beim W75-Turnier im tschechischen Prerov waren sich alle Medien einig: Noma Noha Akugue kehrt mit diesem Erfolg endlich wieder in die Top 200 zurück. Genauer gesagt landet sie mit 361 Punkten auf Platz 197. Für die 20-jährige Hamburgerin dürfte der Anblick der neuen Weltrangliste, in der sie nach einigen Wochen der Durststrecke endlich wieder eine 1 vorne stehen hat, Balsam auf ihre in letzter Zeit strapazierte Seele sein. Doch auf die 1 vorne in ihrer Platzierung wartet sie bis heute.

Mona Barthel ist die letzte verbliebene deutsche Spielerin beim letzten Halt auf der DTB-Sommerreise in Meerbusch. Die topgesetzte Norddeutsche ließ sich einen Tag nach ihrem Auftaktsieg über ihre als Lucky Loser nachgerückte Landsfrau Paula Rumpf auch von der Spanierin Irene Burillo Escorihuela nicht aus der Fassung bringen und feierte einen glücklichen 6:4 und 6:4-Erfolg.

Jule Niemeier hat das "worst case scenario" für das deutsche Damentennis bei den Grand Slam-Turnieren in letzter Minute abwenden können. Unter der Annahme, dass sich im zweiten Match des Tages mit deutscher Beteiligung die haushohe Favoritin durchsetzen wird, war die Dortmunderin die letzte, die dafür sorgen konnte, dass im Jahre 2024 zumindest eine deutsche Spielerin bei einem Grand Slam-Turnier die dritte Runde erreicht. In den vergangenen drei Anläufen in diesem Jahr war dies bislang noch nicht der Fall.

Der Abschluss der ersten Hauptrunde beim TeReMeer Open Ladies NRW Grand Prix, wie das W50-Turnier in Meerbusch offiziell heißt, verlief aus deutscher Sicht ernüchternd. Von den insgesamt neun deutschen Spielerinnen, die am Mittwoch ihre Erstrundenbegegnung bestritten, gelang es lediglich der topgesetzten Mona Barthel, ihre Partie erfolgreich zu bestreiten und das bezeichnend gegen eine Landsfrau. Nach der Absage von Barthels ursprünglicher Gegnerin Magali Kempen ist Paula Rumpf für die Belgierin ins Hauptfeld nachgerückt.

Das deutsche Kontingent bei den US Open hat sich bereits nach der ersten Hauptrunde ausgedünnt. Von den fünf deutschen Spielerinnen, die im Hauptfeld gestartet waren, haben es am Ende lediglich zwei in die nächste Runde geschafft. Letzter bitterer Ausfall war die Niederlage von Eva Lys, die in der Nacht in einem dramatischen Match in drei Sätzen an der Tschechin Marie Bouzkova scheiterte.